Mit „Y-Strategie“ will Stadt Flüchtlingen helfen | Presseartikel „Der Patriot“

Abdruck des am 01.02.2014 erschienenen Artikels mit freundlicher Genehmigung von „Der Patriot“.

Zweigleisig: 3,4 Mio. Euro für Ersatz-Wohnheime, zugleich Wohnungen gesucht

LIPPSTADT – Bei der Unterbringung der Flüchtlinge in Lippstadt verfolgt die Stadt eine, wie es Sprecherin Julia Scharte formulierte, „Y-Strategie“ und fährt zweigleisig. Zum einen sollen in den kommenden Jahren 3,4 Millionen Euro in zwei neue Wohnheime investiert werden. Als erstes Projekt steht noch in diesem Jahr der Abriss und Neubau des Wohnheims an der Hospitalstraße an. Zum anderen sucht die Kommune angesichts der weiter steigenden Zahl von Flüchtlingen verstärkt nach Mietwohnungen.

Die Zahl der Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Zuflucht in Lippstadt suchen, ist starken Schwankungen unterworfen. So leben, wie Julia Scharte im Patriot-Gespräch sagte, in den vier Wohnheimen derzeit 165 Flüchtlinge – doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. „Und wir müssen damit rechnen, dass es nicht weniger werden“. So stehe ein weiteres Kontingent syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge für Deutschland im Raum. Darauf müsse die Stadt dann kurzfristig reagieren können.

Daher wolle die Kommune – neben der Sanierung der beiden Wohnheime – auch im Mietbereich etwas machen“, sagte Bürgermeister Christof Sommer in der jüngsten Ratssitzung. Hier sollen „die üblichen Quellen angezapft“ werden, sagte Scharte. Natürlich sei auch die städtische Wohnbaugesellschaft (GWL) mit im Boot. Scharte: „Wir denken in alle Richtungen“.

Ex-Leuchtenfabrik wird 2014 abgerissen

Klar ist, dass dies kein leichtes Unterfangen wird. „Der Wohnungsmarkt in Lippstadt ist leergefegt“, hatte der zuständige Fachbereichsleiter Joachim Elliger unlängst bei einer Besichtigung der Wohnheime gesagt.

Einen neuen Standort für ein Asylheim möchte die Kommune nicht ausweisen – „wir wollen kein neues Fass aufmachen“, so Elliger.

Schon seit längerer Zeit wird derweil an Plänen für die als abgängig bezeichneten Übergangswohnheime in der Hospitalstraße (Elliger: „Der einzige Charme dieses Gebäudes ist, dass es massiv ist“) und der Stirper Straße („Das ist uppe“) gearbeitet.

Die ehemalige Leuchtenfabrik an der Hospitalstraße, wo Hella (bzw. WMI) ihren Ursprung hatte, soll noch in diesem Jahr abgerissen werden – vorausgesetzt, die entsprechenden Finanzmittel (2014: 630.000 Euro) werden bei der Haushaltsverabschiedung in diesem Monat bewilligt. Nach dem Neubau sollen dann die Pavillons an der Stirper Straße ersetzt werden. Scharte: „Beides gleichzeitig geht nicht, dann hätten wir ein Unterbringungsproblem“.

Im Stadtrat äußerte CDU-Ratsherr Franz Gausemeier in dieser Woche unterdessen massive Kritik an den Sprechern des Netzwerks für Frieden und Solidarität, die die Wohnbedingungen in den Unterbringungsheimen moniert hatten   -hei