Das Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität zeigt vom 12.12.2019 bis zum 17.01.2020 in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt, dem DGB des Kreises Soest, dem SKF e.V. und den Soroptimisten Lippstadt die Ausstellung von Pro Asyl „Menschen und Rechte sind unteilbar“ in der VHS in Lippstadt.
Menschenrechte sind die unveräußerliche Grundlage demokratischer Gesellschaften. Genau dies wird gegenwärtig in Europa in Frage gestellt. Die Untergrabung der Unabhängigkeit von Gerichten, Angriffe gegen die Pressefreiheit, Einschränkung von Bürgerrechten – all das beobachten wir dort, wo Rechtspopulisten regieren.
Angesichts dieser Entwicklungen will die Ausstellung an die Entstehung und Begründung der Menschenrechte erinnern und ihre Bedeutung darlegen. Wie und unter welchen Umständen sind sie entstanden? Wie ist es den vielen unvergessenen Streiterinnen und Streitern gelungen, sie zu etablieren? Und warum müssen wir uns heute erneut für sie engagieren?
Auf 14 Plakaten zeigen Infotafeln und Bilder die verschiedenen Aspekte der Menschenrechte schwerpunktmäßig im europäischen Zusammenhang von ihrer Entstehung bis zur heutigen Situation.
Eröffnet wird die Ausstellung am 12.12.2019 um 19 Uhr mit einem Vortrag von Seyran Ates. Frau Ates, 1963 in Istanbul geboren, lebt seit 1969 in Deutschland. Sie ist Autorin und arbeitet als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei. Als Frauenrechtsaktivistin, Menschenrechtsaktivistin und muslimische Frau gehört sie unter anderem zu den bedeutendsten Stimmen im Kampf gegen religiöse und traditionsgebundene Gewalt.
Frau Ates beschäftigt sich explizit mit patriarchalen Strukturen im Islam und Migrationsfragen in türkisch-kurdischen Parallelgesellschaften in Deutschland und wird deshalb oft von Islamisten und türkischen Nationalisten angefeindet und bedroht. Vor allem wird sie aber von Männern und Frauen angefeindet, die nicht nur ein konservatives, sondern ein mittelalterliches Geschlechterrollenverständnis haben. Seit 1983 engagiert sie sich frauenpolitisch und positioniert sich öffentlich zu den Themen Kopftuch bei Musliminnen, Zwangsheirat, Ehrenmorde und Migrationsfragen.
Die gläubige Muslimin eröffnete 2017 die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für Menschen aller Religionen offen ist, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und auch Homosexuelle getraut werden.
Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Frau Ates für ihr Integrations- und sozialpolitisches Engagement 2014 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2019 den Menschenrechtspreis der Universität Oslo.