Geschichte

Gründung

Am 09.07.2001 wurde unter großer Beteiligung aus Politik (Bündnis 90/Grüne, CDU, FDP, Stadt Lippstadt), Gesellschaft (amnesty international, Arbeitskreis Asyl, AWO, BIL, IG Metall, ver.di) und Einzelpersonen das „Lippstädter Netzwerk gegen Hass und Gewalt“ gegründet.

Kurz darauf stieß auch die SPD zum Netzwerk, die auf der Gründungsversammlung nicht vertreten war.

Ziel war es zunächst, den in Lippstadt und im Kreis Soest immer stärker aufkommenden rechtsradikalen Tendenzen entgegen zu wirken.

Hintergrund

„Die Republikaner (REP)“ gab es schon seit 1983 und bundesweit gesehen waren sie um die Jahrtausendwende auch nicht bedeutsam stärker geworden. Doch auf lokaler politischer Ebene gab es „gefühlt“ einen Rechtsruck, als der Lippstädter Rechtsanwalt und als langjähriger Vorstandsvorsitzender von LS Teutonia 08, Klaus Petri, 1999 aus der CDU austrat und bei den REP eine neue politische Heimat fand. Petri kandidierte 2002 für die REP bei der Bundestagswahl, die Partei, die als Verdachtsfall für rechtsextremistische Bestrebungen vom Verfassungsschutz beobachtet wurde (Petri wanderte später noch weiter nach rechts und kandidierte für die NPD).

Als dann noch bekannt wurde, dass Klaus Petri den Bundesvorsitzenden der REP, Dr. Rolf Schlierer, am 10.06. 2001 zu einer REP-Veranstaltung ins Kurhaus nach Bad Waldliesborn eingeladen hatte, war das endgültig die Initialzündung für die Entstehung des Lippstädter Netzwerks.

Am 08.10.2002 fand dann formal die Gründungsversammlung für die Eintragung als gemeinnütziger Verein statt.

Fusion und Umbenennung

Im Laufe der folgenden Jahre wuchs das Netzwerk immer mehr mit dem in Lippstadt ebenfalls bestehenden „Initiativkreis für Frieden und Solidarität, gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus“ zusammen, bis – durch zahlreiche bestehende Doppelmitgliedschaften – im April 2007 eine offizielle Fusion erfolgte.

Der neue Verein nannte sich von nun an „Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität e.V.“ und erweiterte seine Aufgaben um die Unterstützung von Flüchtlingen und Hilfestellung für ihre Eingliederung.

Hintergrund des Initiativkreises

Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 kam es zwischen 1991 und 1993 zu einer Welle rassistischer und ausländerfeindlicher gewaltsamer Ausschreitungen insbesondere gegen Asyl suchende Menschen. Hoyerswerda (1991), Rostock-Lichtenhagen (1992), Mölln (1992), Solingen (1993) u.v.m.

Im gesamten Bundesgebiet formierte sich Widerstand gegen den Hass und die Gewalt der Rechtsradikalen. Bilder von Lichterketten mit insgesamt mehr als 2.000.000 Teilnehmern gingen um die Welt und setzten in der Berichterstattung der Nachrichtenagenturen einen positiven Akzent im Gegensatz zu den widerwärtigen Bildern die die Neonazis produzierten.

In Lippstadt fanden sich zahlreiche Menschen aus den Kirchengemeinden, Gewerkschaften, Migrantenselbstorganisationen, den Grünen, der SPD, dem Weltladen und amnesty international im Elisabethheim zusammen, um mit weiteren, nicht organisierten Bürgern eine große Demonstration auf dem Rathausplatz zu organisieren. An der Solidaritätsveranstaltung nahmen etwa 4.000 Menschen teil. Hauptredner war der Künstler, José Ocón, Inhaber der Kunstatelier-Galerie Kontraste in Erwitte, der die Menschen mit einer mitreißenden Rede begeisterte.

Aus dieser Protestaktion blieb ein Kreis bestehen, der sich den umständlichen Namen „Initiativkreis für Frieden und Solidarität, gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus“ gab.

Aufgabenschwerpunkte wurden neben intensiver Einzelfallhilfe für geflüchtete Menschen das Engagement zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Übergangsheimen an der Hospitalstraße und der Stirper Straße, sowie eine enge Zusammenarbeit mit dem „Friedensgebet der Religionen“, initiiert von Pfarrer Meinolf Mika (Bonifatiuskirche, röm-kath.) und dem Pastor Horst Niemeier (Ev. Kirche von Lippstadt, Johanneskirche).

Darüber hinaus arbeitete der Initiativkreis – wie auch das Netzwerk – gegen den Rechtsradikalismus, damals in Lippstadt hauptsächlich durch Klaus Petri und seine Anhänger repräsentiert.

Die Bündelung der Kräfte führte 2007 dann zur oben beschriebenen Fusion.