Klaus Petri wurde 1933 als Sohn des überzeugten Nazionalsozialisten Hans-Wilbert Petri in Bochum geboren. Hans-Wilbert Petri fiel 1944 als Hauptsturmführer der SS-Division Totenkopf vor Warschau. Diese Divison war ein Frontverband, der seinen Ursprung in den KZ-Wachverbänden hatte. In den Verantwortungsbereich der SS fielen seit 1934 Betrieb und Organisation der Konzentrationslager, ab 1941 auch der Vernichtungslager mit Planung und Durchführung des Holocausts und anderer Völkermorde. (Quelle: Wikipedia)
Nach dem Tod seines Vaters kam Klaus Petri 1944 nach Lippstadt und machte sein Abitur am Ostendorf-Gymnasium. Klaus Petri wurde Jurist und trat, obwohl Bonner Student, der Marburger Burschenschaft Germania bei, der auch schon sein Vater angehörte.
Schon als Student hatte Klaus Petri eine stramm rechtsextremistische Gesinnung und tat diese im November 1955 in einem Artikel in der Bonner Studentenzeitung kund. Unter anderem heißt es dort: „Ich bin durchaus der Meinung, dass die nationalsozialistischen Konzentrationslager … als politische Maßnahme am Platze waren … Ich akzeptiere die nationalsozialistischen Maßnahmen, weil sie dem heißen Wunsch der damaligen Führung entsprangen, des deutschen Volkes Einigkeit und Recht und Freiheit zurückzugewinnen. Diesem großen Ziel musste die persönliche individuelle Freiheit einiger weniger untergeordnet werden, denen man dadurch die Möglichkeit nahm, in Versammlungen oder Journaille für ihre … dem Nationalsozialismus feindlichen Ziele zu werben.“ (zitiert aus: Der Spiegel 34/1957)
Petris Bundesbrüder der Burschenschaft Germania reagierten sofort, da Petri schon vorher aufgefallen war. So hatte er gegen die Aufnahme eines Studenten in den Bund polemisiert, weil dieser eines „arischen“ Großelternteils ermangelte. Nach Ansicht Petris hätte das „bei einer eventuellen Neubelebung der Judenfrage eine potentielle Sprengwirkung für den Bund“ bedeuten können. (zitiert aus: Der Spiegel 34/1957)
Petri wurde in der Folge einstimmig aus der Burschenschaft „cum infamia“ (mit Schimpf und Schande) ausgeschlossen. Dagegen protestierten die Alten Herren, da Petri der Sohn des für das Vaterland gefallenen Bundesbruders Hans-Wilbert Petri sei. Der Ausschluss „cum infamia“ von Klaus Petri wurde nach heftigen Turbulenzen in einen einfachen Ausschluss abgeändert. Viele aktive Burschenschaftler wurden im Laufe des Streits ausgeschlossen, da sie eine Verharmlosung von Petris Ausschluss nicht zustimmen wollten, darunter auch der spätere hessische Innenminister Walter Wallmann (CDU). (zitiert aus: Der Spiegel 34/1957)
Petri trat der Burschenschaft Marchia Bonn bei, der er bis zu seinem Tode angehörte. (Quelle: Wikipedia)
Nach seinem Studium wurde Klaus Petri in Lippstadt Rechtsanwalt und Notar und trat in die CDU ein. Er war 1969 bis 1978 Mitglied im Stadtrat und seit 1994 Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung. Zudem gehörte er dem Aufsichtsrat der Stadtwerke an.
Nach 36-jähriger Parteizugehörigkeit und 35 Jahre im Vorstand trat Petri 1999 aus der CDU aus und schloss sich den Republikanern an, deren Kreisvorsitzender er im Jahr 2000 wurde. Weil die Republikaner eine Abgrenzung nach ganz rechts außen nicht aufgeben wollten, verließ Petri die Partei, um sich der NPD anzuschließen. Für die NPD kandidierte er 2005 bei der Bundestagswahl auf Listenplatz 2 in Rheinland-Pfalz.
Petris langjährige Mitgliedschaft in der CDU tat seiner rechtsextremistischen Gesinnung nie einen Abbruch. So wurde er vom DRsK („Deutscher Rechtsschutzkreis“, später „Deutsches Rechtsbüro DRB“) als empfehlenswerter Rechtsanwalt geführt. Das Deutsche Rechtsbüro (vormals DRsK) ist ein Netzwerk rechtsextremistischer Juristen mit dem Zweck, nationalistischen und neonazistischen Aktivisten rechtliche Unterstützung zukommen zu lassen. Der Verfassungsschutz Brandenburg sieht das DRB als Netzwerk von „Rechtsextremisten aller Lager“. So wurden z.B. Udo Voigt (1996-2011 NPD-Vorsitzender, verurteilt wegen Volksverhetzung), der 2012 verbotene „Nationale Widerstand Dortmund“ und der Unterstützer der NSU-Terrorgruppe Ralf Wohlleben von Anwälten des Deutschen Rechtsbüro vertreten; der NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt nahm 1997 an einer Rechtsschulung des DRB teil. (Quelle: Wikipedia)
Ebenso war Petri im Kuratorium des rechtsextremistischen „Akademiekreis„, ein Club revisionistischer Wissenschaftler, die regelmäßig zu Vortragsreihen einladen. Unter den Referenten ein Klaus Wippermann, der die Wehrmachtausstellung als „Reemtsmas Privatkrieg gegen die Deutschen“ bezeichnet und für den das Potsdamer Abkommen* „einen Völkermord und den größten Landraub der neueren Geschichte“ darstellt. Oder Olaf Rose, der Horst Mahler** als einen „zu Unrecht verschmähten Intellektuellen“ sieht (Zitiert nach taz vom 12.07.2005)
Trotz dieser eindeutig und durch und durch rechtsextremistischen Vita konnte Klaus Petri in Lippstadt 47 Jahre lang bei Teutonia Lippstadt im Vorstand mit die Fäden ziehen. Als er aus Altersgründen 2011 zurücktrat, wurde er trotz Wissens seiner rechtsextremistischen Gesinnung einstimmig (!) zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Als Klaus Petri im gleichen Jahr starb, veröffentlichte der Patriot einen Nachruf, der die rechtsextremistische Vita „eines Mannes, der im öffentlichen Leben der Stadt über Jahrzehnte hinweg Akzente gesetzt hat “ (zitiert: Der Patriot 13.10.2011) weitestgehend ausblendet und nur verschleiert wiedergegeben: “ … nicht immer unumstritten …“ und „… engagierter (und streitbarer) Vorsitzender …“.
Deshalb tut es Not, an dieser Stelle den wahren Klaus Petri zu entlarven. Diese Facetten seiner Vita dürfen nicht unter den Teppich der Lippstädter Gesellschaft gekehrt werden.
Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität
(*) Potsdamer Abkommen: Abkommen über die politische und geografische Neuordnung Deutschlands, sowie die von Deutschland zu bezahlenden Reparationen (02.08.1945)
(**) Horst Mahler: Anwalt, Gründungsmitglied der RAF (Rote Armee Fraktion), wegen Bankraubs und der Befreiung des RAF-Terroristen Andreas Baader zu 14 Jahren Haft verurteilt, ab den späten 90ern zeitweise Mitglied der NPD, anderer rechtsextremistischer Gruppen und der Reichsbürgerbewegung, mehrere Haftstrafen wegen Holocaustleugnung und Volksverhetzung.