Abdruck des am 13.12.2020 erschienenen Artikels mit freundlicher Genehmigung des Autors, Hans Zaremba.
Populisten wurde auf dem Rathausplatz die Rote Karte gezeigt
Lippstadt (hz). „Rassismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit haben hier keinen Platz“, stellte die Pfarrerin im Ruhestand, Margot Bell, am vergangenen Wochenende in ihrer Begrüßung der vom Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität auf dem Rathausplatz organisierten Veranstaltung „Rote Karte gegen Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Rassismus“ heraus. Unterstützt wurde diese Aktion der heimischen Bürgerinitiative durch die nachdrücklichen Worte von Bürgermeister Christof Sommer mit seinem vernehmlichen Aufruf „unsere freie und offene Gesellschaft zu bewahren“.
Die Theologin hob das Engagement des 2001 gegründeten Netzwerkes und vieler Gleichgesinnter hervor, „Lippstadt als eine tolerante und weltoffene Stadt zu erhalten, in der Menschen vieler Kulturen und Religionen sich willkommen wissen und gut zusammen leben“. Michael Tack, gleichfalls vom Netzwerk, fügte hinzu: „Wir sehen durch die aktuelle Entwicklung diese Werte, die unsere Demokratie ausmachen, in Gefahr“. Für das politische Klima, in dem die Saat des Hasses aufgehe und auch in Gewalt umschlage, zeichne vor allem die AfD verantwortlich. Der Redner unterstrich: Die Grenze des Sagbaren wird unerträglich in Richtung Hassbotschaften verschoben“. Damit einher gingen die Ausgrenzung von Schutzbedürftigen und die Anfeindungen von Menschen, die nicht in das eigene Weltbild passten. Parteien, wie die AfD rüttelten an dem Grundsatz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die Rechtspopulisten verbreiteten eine antieuropäische, gegen Minderheiten gerichtete und eine, die Fakten des Klimawandels leugnende Politik.
„Dazu dürfen wir nicht schweigen“, mahnte Margot Bell. Die Geschichte habe leidvoll und deutlich gezeigt, dass solchen Tendenzen rechtzeitig widersprochen und Einhalt geboten werden müsse. „Wehret den Anfängen“, gelte ganz besonders in diesen Tagen und bei jeder Wahl, auch bei der bevorstehenden Kommunalwahl. Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, habe es nach den jüngsten Demonstrationen in Berlin mit Verschwörungstheoretikern, radikalen Impfgegnern und strammen Rechten treffend artikuliert: „Wenn man sich nicht abgrenzt, ist man mitverantwortlich für das, was passiert“. Jetzt komme es auf Jede und Jeden an und Bell appellierte: „Lassen Sie uns bei der Kommunalwahl ein kräftiges Zeichen für eine starke Demokratie setzen“.
Der scheidende Bürgermeister Christof Sommer erinnerte an die Errungenschaften der demokratischen Grundordnung, die zu verteidigen seien. Zugleich begrüßte er das Motto des Veranstalters den „Populisten die Rote Karte zu zeigen“. Dies erfolgte anschließend auch demonstrativ auf Zuruf von Margot Bell und Michael Tack mit dem Aufzeigen entsprechender zuvor vom Netzwerk verteilter roter Pappen.