Martin Niemöller Biographie

Martin Niemöller Biographie

Das Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität weist gerne auf die untenstehende Veranstaltung des Kulturraum Synagoge Lippstadt (Webseite) hin:

Mittwoch 03.07.2024  |  19.30 Uhr  |  Stiftstr. 7, Kulturraum Synagoge

Martin Niemöller: Westfale, Marineoffizier, Kirchenpolitiker

Benjamin Ziemann stellt seine Niemöller-Biographie vor

Martin Niemöller (1892-1984) hat als gebürtiger Lippstädter für diese Stadt, die er auch später immer wieder gern besuchte, eine besondere Bedeutung.

Martin Niemöller war eine Jahrhundertgestalt. Als eines der führenden Mitglieder der Bekennenden Kirche stand er im Zentrum der kirchenpolitischen Konflikte im „Dritten Reich“. Nach sieben Jahren KZ-Haft als „Hitlers Persönlicher Gefangener“ sprach er von seiner persönlichen Wandlung und seiner Schuld – und blieb doch seiner nationalistischen Grundhaltung treu. In der Bundesrepublik engagierte er sich als Pazifist, doch legte den Habitus des wilhelminischen Marineoffiziers nicht ab. Als Vertreter der Ökumene bereiste er die Welt – und blieb im Grunde seines Herzens ein Westfale.

Der Vortrag wird die Probleme und Widersprüche von Niemöllers Wirken beleuchten, darunter nicht zuletzt seinen tief verwurzelten und auch nach 1945 sichtbaren Antisemitismus.

„Dies ist die definitive Niemöller-Biographie. An die Stelle des nach 1945 entstandenen Bildes eines Helden des Widerstands gegen das NS-Regime tritt eine ebenso ungeschönte wie überzeugende Deutung. Benjamin Ziemann betont den mit Inbrunst vertretenen protestantischen Nationalismus, kulturellen Antisemitismus und die Ablehnung der liberalen Demokratie als jene Grundhaltungen Niemöllers, die seinen oft widersprüchlich erscheinenden Gedanken und Taten bis weit nach 1945 Konsistenz verliehen.“
Ian Kershaw

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

– Martin Niemöller

Seit der Eröffnung des United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) im Jahre 1993 ist das Zitat „Als die Nazis die Kommunisten holten, …“ Teil der Dauerausstellung. Ursprünglich waren Niemöllers Worte auf einer Texttafel in der Hauptausstellung zu sehen. Heute sind sie an prominenter Stelle am Ende der Dauerausstellung des Museums angebracht.

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Link zu den Eintragungen „Martin Niemöller“ auf der Webseite des United States Holocaust Memorial Museum

Ein sehr schöner tabellarischer Lebenslauf Martin Niemöllers mit weiteren Verlinkungen findet sich auf der Webseite „Lebendiges Museum Online„, dem online-Ableger der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Die Dokumentation „Martin Niemöller – vom Mitläufer zum Widerstandskämpfer“ (61 min, 30.10.1963) ist nach wie vor im Archiv des ZDF zu sehen.