Der Netzwerkvorstand mit Joachim Elliger und Walter Bertelsmeier von der Stadt vor dem Übergangswohnheim für Flüchtlinge in der Hospitalstraße

Flüchtlinge nicht vergessen | Presseartikel „LaS“

Abdruck des am 20.09.2009 erschienenen Artikels mit freundlicher Genehmigung von „Lippstadt am Sonntag“.

Netzwerker für Frieden und Solidarität besichtigen Übergangswohnheim

Lippstadt. Mit gemischten Gefühlen verließen die Mitglieder des Lippstädter Netzwerkes für Frieden und Solidarität nach ihrem Besuch in der vergangenen Woche das Gelände des Übergangswohnheims für Asylbewerber in der Hospitalstraße. Zu zwiespältig waren die Eindrücke, die sie nach der Führung durch das Haus mit nachhause nehmen. Das Netzwerk hatte anlässlich des Festes der Kulturen im juni auf dem Rathausplatz auf die Situation der Flüchtlinge in Europa (Feststellung Europa) und speziell in Lippstadt aufmerksam gemacht und dankbar das Angebot des Leiters des Fachdienstes Einwohner- und Ausländerwesen, Walter Bertelsmeier, angenommen, sich mit ihm gemeinsam ein Bild über die Renovierungsarbeiten im Übergangswohnheim Hospitalstraße zu machen. Zunächst informierten Bertelsmeier und der Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung, Joachim Elliger, über die wechselvolle Geschichte des Hauses: von der „Lampenbude“, der Vorläuferin der Hella, in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Wohnheim für Gastarbeiter bis hin zur heutigen Nutzung. Heute leben dort 21 ausschließlich männliche Flüchtlinge aus zwölf Ländern. Insgesamt ist die Zahl der Flüchtlinge, die in Lippstadt leben, nach Auskunft von Bertelsmeier und Elliger in den letzten Jahren relativ konstant geblieben.

Das alte Fabrikgebäude mit uralten, einfach verglasten Metallfenstern strahlt keine gemütliche Wohnatmosphäre aus. Eigentlich sollen die Bewohner nur relativ kurz dort wohnen, bis über ihr Bleiberecht oder die Rückführung (Abschiebung) in ihre Heimatländer entschieden ist. Dass dies in der Praxis häufig anders aussieht, lässt sich daran erkennen, dass ein Bewohner mittlerweile sechs bis sieben Jahre dort lebt. Das Bemühen der Verwaltung der Stadt Lippstadt, mit den ihnen zur Verfügung stehenden bescheidenen finanziellen Mitteln den Bewohnern möglichst menschenwürdige Lebensbedingungen zu verschaffen, wurde von den Mitgliedern des Netzwerks anerkannt und gewürdigt. Die Gemeinschaftsduschen sind frisch renoviert und die Flure neu gestrichen. Diese kleinen Verschönerungsmaßnahmen können jedoch über das Grundproblem nicht hinwegtäuschen, dass dieses Gebäude auf Dauer nicht akzeptabel ist, so die Netzwerker.

Die Stadt Lippstadt hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Situation der Migranten in Lippstadt zu verbessern und ist aktuell dabei, ein Integrationskonzept zu erarbeiten. Das Netzwerk will seinen Beitrag dazu leisten, dass hierbei die Flüchtlinge nicht vergessen werden und dass auch ein Konzept für die Wohnsituation von Flüchtlingen erarbeitet wird. Die Politiker der Stadt Lippstadt sind aber auch aus energiepolitischen Gründen gefordert, denn im Winter wird die Heizungswärme sprichwörtlich durch die undichten Fenster vergeudet und erzeugen so sehr hohe Betriebskosten für dieses Gebäude.

Ein Lob zollten die Mitglieder des Netzwerkes den Hausmeistern der Übergangswohnheime, die den Flüchtlingen als erste Ansprechpartner stets zur Verfügung stehen.